Posted by: sinappi | 29 January, 2008

Happy Thaipusam!

Letzte Woche wurde in den hinduistischen Ländern Thaipusam gefeiert. Ich habe zwar schon letztes Jahr darüber geschrieben (Hier), aber auf schweizerdeutsch und wohl auch dann noch nicht sehr klar und verständlich. Über das Erlebte an diesem Tag zu schreiben war auch gar nicht einfach, schliesslich war es wohl wirklich das extremste was ich in Malaysia erlebt habe. Und auch das Fremdeste was ich erlebt habe. Also ein zweiter Versuch, ich bin nicht mehr dort, ich kann hoffentlich sachlicher schreiben, und ich habe mehr über das ganze gelernt. Was ich schreibe wurde mir teils erzählt, teils habe ich es gelesen und teils selbst erlebt

Thaipusam ist das Fest von Lord Murugan. Lord Murugan ist der Sohn von Parvati und Shiva und der jüngere Bruder von Ganesh. Es wird an dem Tag gefeiert, an dem er von seiner Mutter einen Speer geschenkt bekommen hat mit dem er die bösen Götter besiegen konnte. Es ist so also ein Fest des Sieges des Guten über das Böse. Lord Murugan ist so auch der Gott des Krieges, hat aber wahrscheinlich noch andere Bedeutungen.

Die Menschen laufen zum Tempel, einige Tragen dabei Lasten um die Anerkennung, und die Vergebung der Sünden von den Göttern zu erlangen. Dies kann nur ein Gefäss voller Milch sein, kann aber auch „mehr“ sein. Einige stechen sich kleine Speere durch die Zunge und durch den Mund, stechen sich Hacken mit Limonen dran durch die Haut am Rücken, werden an diesen Hacken von anderen Menschen gehalten, oder ziehen so Wagen mit Götterstatuen hinter sich her, oder sie tragen grosse Gestelle mit Statuen auf sich, welche ebenfalls mit Hacken an der Haut befestigt sind. Je grösser die Schmerzen, desto grösser die Anerkennung der Götter. Ausserdem kann man sich dann besser auf die Götter konzentrieren, wenn man z.B. durch einen Speer durch die Zunge nicht mehr sprechen kann. Auf Pangkor habe ich sogar einen Hindu gesehen, der an Hacken am Rücken aufgehängt wurde. Alle diese „Lasten“ heissen „Kavadi“ und werden durch die Strassen bis zum Tempel getragen. In Indien sind diese „brutalen“ Arten von Kavadi verboten, in Malaysia erlaubt.

Es wird gesagt, die Gläubigen fühlen während dem Kavadi nichts, sie sind in Trance. Und wenn man sie dann sieht, glaubt man das auch. Es ist richtig unheimlich und fremd die ganzen Leute mit diesen Gesichtsausdrücken zu sehen, oft waren die Gesichter und Körper auch noch fast pink mit irgendeinem Pulver bestreut, meist strecken sie die Zunge raus, und stemmen sich mit aller Kraft gegen die Hacken in ihrem Rücken und die Augen waren weit aufgerissen. Es heisst, sie fallen durch die Laute Musik, die Trommeln und die Schreie in Trance.

Wir waren das letzte Jahr an dem Ort, wo der Umzug begonnen hat, und konnten auch zusehen wie die Hacken in die Haut gestochen wurden, und wie sich die Menschen vorbereitet haben. Wenn man „Kavadi“ bei dem Umzug tragen will, muss man sich einen Monat darauf vorbereiten. Man muss mehr als üblich Beten, sich nur vegetarisch ernähren, auf dem Boden schlafen und darf keinen Sex haben. Wir haben einige gesehen die total geschrien haben, als die Hacken durch die Haut gestochen wurden, und von den Hindus hiess es dann nur: „Ach, dann haben sie halt nicht genug gebetet, sonst würden sie nichts spüren“.

Beim Tempel werden die Hacken und Spiesse entfernt und die Haut mit heiliger Asche eingerieben. Es bleiben keine Narben! Die grösste Thaipusamfeier in Malaysia ist in Kuala Lumpur bei den Batu Caves. In Pangkor gibt es ja nur einen kleinen Hindu Tempel, und während Thaipusam gibt es auf der Strasse dahin kein Durchkommen mehr. Um den Tempel herum ist alles voller Ständen mit leckerem essen, und indischem Schmuck. Wie es genau im Tempel abläuft habe ich leider nicht gesehen, da es so schrecklich voll war, und wir, als wohl die beiden einzigen Ausländer, da wohl eher in dem Moment nicht hingehörten. Vielleicht stelle ich später noch den kleinen Film den ich letztes Jahr vor dem Tempel gemacht habe rein, weil da hört man die Musik und sieht das ganze „Chaos“. Hier das Filmchen…naja Kei musste natürlich noch ins Bild springen.. 😉


alle Fotos aus Flickr.


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